François Pantillon

Die Musik ist seine ständige Lebensbegleiterin. Mit seinen bald 90 Jahren widmet ihr François Pantillon täglich mehrere Stunden. Immer noch ist er voller Tatendrang und plant neue Werke. Hinter ihm liegt eine lange Wirkungszeit als Dirigent von Orchestern und Chören. Hunderte von Kompositionen hat er Partitur frei dirigiert und sich die Geheimnisse der Grossen der Komponisten erschlossen. Aber erst dreissig Jahre später wurde er selber Komponist. Warum so spät.

Hören wir seine persönliche Erklärung dazu. Im Konservatorium von Bruxelles, wo er die Violinklasse besuchte, oblag ihm auch eine aufwändige Ausbildung in der Komposition. Die obligatorische Prüfung bestand er zwar mit hoher Auszeichnung, glaubte aber, im Wissen um die avantgardistischen Anforderungen des Pariser Konservatoriums nicht zum Komponisten geschaffen zu sein. Doch es kam anders. Zurück in der Schweiz begann er seine Dirigentenlaufbahn mit der Leitung mittelmässiger Chöre, für die er einfache Werke schrieb. Dazu kam die Begegnung mit mehreren Komponisten wie auch mit Penderecki in Polen. Den vertieften Einstieg ins kompositorische Schaffen brachte ein Kompositionsauftrag in Biel, gleichzeitig für ihn die Realisation von lange gehegten Ideen in Kopf und Herz: «Clameurs du Monde» … ein unerwarteter Grosserfolg und das Wissen, ein Komponist zu sein.

Sein verehrter Kollege und Freund Julien-François Zbinden* hat Wert darauf gelegt, im Vorwort des Buches, das mir zum 75. Geburtstag die BCU (Kantonale Universitäts-Bibliothek von Fribourg) gewidmet hat, einige Worte zu äussern: «François Pantillon, wie man bei uns sagt, das ist Natur, das ist eine Kraft, geradezu eine Naturkraft….Das ist vielleicht das, was Bewunderung erzwingt, was seine Überzeugungskraft bewirkt. Von da kommt seine Hinwendung zu Werken von grossem Format und packender Ausstrahlung. Er hat es verstanden, den Einzäunungen der Systeme wie der Theorien auszuweichen. Sein Ohr hat ihm die Musik diktiert, mehr als sein Auge, das Schriftbild der Partitur, das für einige eine trügerische Unterstützung schwächlicher Eingebung werden kann.

Und doch, trotz dieser mutigen anachronischen Haltung, ist François Pantillon ein Musiker von heute, von diesem heute, das er in schönen zornigen Aeusserungen, in raumgreifenden Rufen und süsser Nostalgie auszudrücken versteht. Er hat seinen Platz in der Geschichte der Musik unseres Landes, ganz einfach weil er es im Klartext erfassen kann.»

Laurent Gendre**, was ihn angeht, hat geschrieben: «Das Werk (die Oper DIE RICHTERIN) verdient höchstes Lob, und Pantillons musikalische Sprache, eindeutig modern, ist gleichwohl einem breiten Publikum äusserst zugänglich. Das Libretto von Walter Oberer hat seine Wurzeln in Conrad Ferdinand Meyers berühmter Novelle, und seine Thematik, von der Geschichte des Mittelalters inspiriert, ist von einer universalen menschlichen Dimension.»

Mit der vorliegenden Plattform im Internet schätzt sich Pantillon glücklich, professionellen Musikern und Amateuren den Zugang zu seinem Werk zu erleichtern. Er bedankt sich für Ihr Interesse und steht gerne für nähere Informationen zur Verfügung.

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*Julien-François Zbinden (1917) ist Schöpfer von mehr als hundert verschiedenen Werken. Brillante Karriere als musikalischer Chef von Radio Lausanne, dann der Emissions radio. Präsident des Schweizerischen Tonkünstlervereins und der SUISA. Zahlreiche internationale Preise.

** Laurent Gendre (1964). Nach einem Studium des Klaviers und der Orchesterdirektion in Basel, ist er Preisträger als Orchesterdirigent des Schweizerischen Tonkünstlervereins. Er dirigiert renommierte Ensembles und leitet zahlreiche Konzerte und Opernaufführungen in der Schweiz und Frankreich. Zur Zeit ist er Chefdirigent des Stadtorchesters Thun, des Oratorien Chors Bern, des Ensemble Orlando, des Kammerorchesters und der Oper Fribourg.

 

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